Geschichte des Zen

Der Buddha

Der historische Buddha trägt den Namen Shakyamuni. Er hat jedoch der Überlieferung nach mindestens 19 Vorgänger, die in früheren Weltzeitaltern gelebt haben. Der nächste Buddha, der in einem Zeitalter der Wiederbelebung der Lehre (Dharma) kommen wird, trägt den Namen Maitreya. Im Mahayana-Buddhismus kennt man darüber hinaus unzählige transzendente Buddhas. Sie sind die überweltlichen Lehrer der Bodhisattvas, geistig und körperlich vollkommen rein und verfügen über ewiges Leben und unendliche Macht.

Als Sambhogakaya-Erscheinungsformen stellen sie die geistigen Väter der Nirmanakaya-Buddhas dar, der Verkörperungen des Buddha-Prinzips in menschlicher Gestalt.

Der Buddha Shakyamuni wurde um 563 v. Chr. als Sohn eines Fürsten aus dem Geschlecht der Shakyas im heutigen Nepal geboren. Sein Vorname lautete Siddharta, sein Familienname Gautama. Sein Vater, Suddhodana, war das Oberhaupt der Shakyas. Seine Mutter Mayadevi starb sieben Tage nach seiner Geburt. Er wuchs in begüterten Verhältnissen wohlbehütet auf und heiratete mit 16 Jahren.

Nach der Geburt seines Sohnes, im Alter von 29 Jahren, ging er aus seinem Hause fort und schloss sich verschiedenen asketischen Lehrern an. Als ihm bewusst wurde, dadurch nicht die Befreiung zu erlangen, gab er den asketischen Lebenswandel auf, widmete sich der Meditation und erlangte mit 35 Jahren die vollkommene Erleuchtung.

Zunächst schwieg er, weil er sich bewusst war, dass er das, was er in der Erleuchtung erfahren hatte, nicht mündlich weitergeben konnte. Als er jedoch darum gebeten wurde, seine Einsichten darzulegen, begann er, lehrend von Ort zu Ort zu ziehen. Bald bildete sich um ihn eine große Schar von Schülern.

Die Geburt des Zen

Die Geschichte des Zen begann nach der Überlieferung, als Shakyamuni Buddha vor einer großen Schülerschar auf dem Geierberg sprach. Dabei hielt er, um seine Lehre, den Dharma, darzustellen, schweigend eine Blüte in die Höhe. Während alle alle anderen Schüler nicht begriffen, was er damit aussagen wollte, verstand ihn nur sein Schüler Kashyapa und lächelte. Durch diese Geste seines Meisters war er urplötzlich zur Erleuchtung gelangt. Auf diese Weise war die Übertragung von Herz-Geist zu Herz-Geist (Ishin-Denshin) erfolgt.

Daraufhin sagte der Buddha: „Ich habe den Augen-Schatz des wahren Dharma, das wunderbare Nirvana-Bewusstsein, die wahre Form der Nicht-Form, das geheimnisvolle Tor des Dharma. Es kann nicht durch Worte und Buchstaben ausgedrückt werden und ist eine besondere Übermittlung jenseits aller Lehren. Ich betraue Mahakashyapa damit.“

Kashyapa, der auf diese Weise durch den Buddha den Namen Mahakashyapa erhalten hatte, wurde somit der erste Patriarch in der indischen Übertragungslinie des Zen.

Im Zusammenhang mit dem schweigenden Hochheben der Blüte durch den Buddha ist es hilfreich, was der japanische Zenmeister Daisetz Teitaro Suzuki dazu ausführt:

"Die Methode des Zen besteht darin, in den Gegenstand selbst einzudringen und ihn sozusagen von innen zu sehen.

Die Blume sehen heisst, zur Blume werden, die Blume sein, als Blume blühen und sich an Sonne und Regen erfreuen.

Wenn ich das tue, so spricht die Blume zu mir, und ich kenne alle ihre Geheimnisse. Und nicht nur das: Gleichzeitig mit meiner 'Kenntnis' der Blume kenne ich alle Geheimnisse meines eigenen Ich, das mir bisher mein Leben lang ausgewichen war, weil ich mich in eine Dualität, in Wahrnehmenden und Wahrgenommenes, in den Gegenstand und Nicht-Gegenstand, geteilt hatte, Kein Wunder, dass es mir niemals gelang, mein Ich zu erfassen. Und jetzt kenne ich jedoch mein Ich, indem ich die Blume kenne.

Das heisst, indem ich mich in der Blume verliere, kenne ich mein Ich ebenso wie die Blume."

 

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